Erbschaft- und Schenkungsteuer

Erbschaftsteuer, Steuersätze, Freibeträge und Tipps zum Steuersparen

In Deutschland werden geschätzt 200 – 300 Milliarden Euro jährlich vererbt und verschenkt. Obwohl die Steuersätze dabei bis zu 50 % betragen, nimmt der Staat jährlich nur ca. 7 Milliarden Euro (2019) an Erbschaft- und Schenkungsteuer ein. Warum das so ist? „Erbschaftsteuer ist die größte Dummensteuer“ hat daher Wirtschaftsweise Lars P. Feld einmal gesagt. Damit Sie nicht zu den Dummen gehören, lesen Sie weiter und lassen Sie sich beraten.

Das Wichtigste kompakt:

Erbschaftsteuer
Die Erbschaftsteuer (der Gesetzgeber schreibt sie nur mit einem „s“, also nicht „Erbschaftssteuer“) ist im Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz geregelt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist es für die Besteuerung unerheblich, ob die Übertragung unter Lebenden (Schenkung) oder von Todes wegen (Testament, Erbvertrag, etc.) erfolgt.
Steuersätze
Die Steuersätze für Zuwendungen unter nahen Angehörige liegen zwischen 7 % und 30 % des Wertes der Zuwendung, unter entfernteren Angehörigen und Fremden zwischen 15 % und 50 %.
Freibeträge
Für nahe Angehörige gibt es hohe Freibeträge, (z.B. für den Ehegatten 500.000 €, für jedes Kind 400.000 €, für jedes Enkelkind in der Regel 200.000 €), für die meisten übrigen Personen dagegen nur 20.000 €.

Die Freibeträge stehen für jeden Erblasser/Schenker im Verhältnis zu jedem Erben/Beschenkten gesondert zur Verfügung. Schenkungen und Erbschaften innerhalb von 10 Jahren werden zusammengerechnet, d.h. 10 Jahre nach Ausführung einer Schenkung steht der gesamte Freibetrag neu zur Verfügung.
Bewertung des Vermögen
Die Bewertung des Vermögens richtet sich nach dem Verkehrswert (= Marktwert).
Bestimmte Vermögensarten
Für bestimmte Vermögensarten (v.a. für selbst bewohnte Immobilien, Betriebsvermögen, Mietwohnungen und Mietshäuser, Hausrat) sieht das Gesetz Sonderregelungen und Steuerbefreiungen vor.

Elisabeta Schidowezki<br />Nele Marie Kliemt<br />Sebastian Höhmann

Elisabeta Schidowezki
Nele Marie Kliemt
Sebastian Höhmann

Fachanwält*innen für Erbrecht, Fachanwalt für Steuerrecht

Wenn Sie individuelle Beratung wünschen, die auf Ihren Fall zugeschnitten ist, können Sie uns gerne anrufen:

Tel.: 030/440 330 47; International: +49 30 440 330 47

Wir beraten Sie gerne zu Ihrem persönlichen Fall. Die individuelle Beratung ist kostenpflichtig. Wir informieren Sie gerne vorab über die Höhe der zu erwartenden Kosten.

Ihre Fragen – unsere Antworten

Wie kann ich Erbschaftsteuer bei der Nachlassplanung sparen?
Wer sollte sich bei der Nachlassplanung steuerlich beraten lassen?
Kann ich die Erbschaftsteuerlast auch nach dem Erbfall noch verringern?
Was muss ich im Erbfall tun?

Wie kann ich Erbschaftsteuern bei der Nachlassplanung sparen?

Von Schwarzgeld, Scheingeschäften, Steueroasen und Steuerhinterziehung halten wir nichts – aus Prinzip und weil es für unsere Mandantinnen und Mandanten (und ihre Berater*innen) nicht erst seit Auftauchen von Schwarzgeld-CDs riskant ist. Es gibt aber zahlreiche erlaubte Mittel, um Ihren Hinterbliebenen Steuerbelastungen zu ersparen und die vom Gesetzgeber bewusst geschaffenen Möglichkeiten optimal zu nutzen. Erreicht wird dies insbesondere durch

die lebzeitige Übertragung von Vermögen zur mehrfachen Nutzung von Freibeträgen;
vor allem die Übertragung unter Nutzungsvorbehalt, da dessen Wert abgezogen wird;
die Planung des Vermögensübergangs mit Generationensprung, um Freibeträge auch innerhalb der 10-Jahres Frist zu vervielfältigen;
die Vermeidung steuererhöhender Gestaltungen wie Vor- und Nacherbschaft oder Gütertrennung;
das Ausweichen in entgeltliche Verträge, gerade auch bei Versorgung und Pflege von Angehörigen;
die mannigfaltigen Gestaltungen im Rahmen der Unternehmensnachfolge, Firmennachfolge, Betriebsnachfolge;
in geeigneten Fällen Gestaltungen wie Güterstandsschaukel, Heirat und Adoption.

Wer z.B. ein Vermögen von 1,5 Mio € an seine Familie (Ehepartner und 2 Kinder) mit dem beliebten „Berliner Testament“ vererbt, beschert den Angehörigen Erbschaftsteuern bis zu 300.000 € ( im 1. Erbfall, Ehegatte erbt allein: 1,5 Mio € – 500 T€ Freibetrag = 1 Mio € x 19 % = 190 T€; im 2. Erbfall: Kind 1: 750 T€ – 400 T€ = 350 T€ x 15 % = 52.500 €; Kind 2: 52.500 €: Gesamtsteuerlast: 295.000 €). Durch frühzeitige Beratung und steueroptimierte Gestaltung kann die Steuer für die Angehörigen stattdessen 0 € betragen. Wie gesagt: „Erbschaftsteuer ist die größte Dummensteuer.“

Also Finger weg von Testamentsberatung ohne steuerliche Beratung. Lassen sie sich durch das Gestrüpp des deutschen Steuerrechts von den Spezialistinnen und Spezialisten führen. Es lohnt sich!

Wer sollte sich bei der Nachlassplanung steuerlich beraten lassen?

Wenn das von Ihnen zu vererbende oder geerbte Vermögen über den einschlägigen Freibeträgen liegt, sollten Sie sich unbedingt beraten lassen. Wir geben auch die Erbschaftsteuererklärung – auf Wunsch in Zusammenarbeit mit Ihrem Steuerberater – ab oder klären mit und/oder für Ihren Steuerberater Spezialfragen des Erbschafsteuerrechts.

Dabei hielten wir eine gerechte und soziale Erbschaftsteuer durchaus für sinnvoll, wenn dafür z.B. die Besteuerung von Arbeitseinkommen reduziert würde. Solange der Staat jedoch nicht für ein Erbschaftsteuergesetz sorgt, das nicht nur wenige, schlecht beratene Erben mit teilweise horrenden Steuersätzen heranzieht, viele (auch überaus vermögende) Erben hingegen unbehelligt lässt, ist unser Ehrgeiz, dass unsere Mandanten und Mandantinnen nicht zu den wenigen Steuerzahlern gehören.

Kann ich die Erbschaftsteuerlast auch nach dem Erbfall noch verringern?

Da die Erbschaftsteuer in der Regel mit dem Erbfall anfällt, ist es häufig nach Eintritt des Erbfalls zu spät. Aber wer schnell ist und insbesondere die Ausschlagungsfrist noch nicht verpasst hat oder zumindest die dreijährige Verfährungsfrist für Pflichtteilsansprüche, kann auch nach dem (steuerlich) ungeplanten Erbfall noch die Belastung reduzieren, durch

die steueroptimierte Ausschlagung gegen Abfindung oder den Abschluss von Erbvergleichen;
die steueroptimierte Geltendmachung von Pflichtteilsansprüchen;
die Darlegung aller Begünstigungsmöglichkeiten gegenüber dem Finanzamt (z.B. Pflegeleistungen)
die gezielte Nutzung von Bewertungsvorschriften
Berechnung von (steuerfreien) Zugewinnausgleichsansprüchen
Die richtige Behandlung denkmalgeschützter Gegenstände

Was muss ich im Erbfall tun?

Wie oft bei juristischen Sachverhalten sind Unterscheidungen wichtig, auch wo Begriffe ähnlich klingen:

(Fast) Jede*r, der/die etwas erbt, muss innerhalb von drei Monaten ab Kenntnis von dem Erbe/Schenkung eine sog. Erbschaftsteueranzeige abgeben. Das ist aber nicht kompliziert, gemäß § 30 ErbStG sind nur die wichtigsten Eckdaten formlos dem zuständigen Finanzamt (das Finanzamt am (letzten) Wohnsitz des Erblassers) mitzuteilen. Welche genauen Angaben das Gesetz in § 30 Abs. 4 ErbStG verlangt, lesen Sie -> hier. Die Erbschaftsteueranzeige ist in der Regel auch für Laien leicht zu bewältigen, insbesondere muss man nur angeben, was man weiß. In komplizierten Fällen sollte man sich aber auch schon vor Abgabe der Erbschaftsteueranzeige beraten lassen.
Eine Erbschaftsteuererklärung muss man nur/erst abgeben, wenn das Finanzamt einen hierzu ausdrücklich auffordert. Normalerweise schickt dabei das Finanzamt die nötigen Formulare gleich mit und setzt eine Frist von einen Monat. Innerhalb einiger Wochen bekommt man dann einen Bescheid, zumeist „unter dem Vorbehalt der Nachprüfung“, d.h. er kann jederzeit noch geändert werden.
Erst wenn das Finanzamt die Steuer durch einen Bescheid festgesetzt hat, muss man eine Zahlung leisten, allerdings auch dann wenn der Bescheid unter dem Vorbehalt der Nachprüfung ergangen ist. Kann man die Steuer nicht sofort bezahlen, kommt ein Anspruch auf Stundung in Frage.

Expertentipp:

Wer etwas von Todes wegen erhält, dessen Wert eindeutig unter dem persönlichen Freibetrag liegt, braucht für die Erbschaftsteuererklärung nicht unbedingt einen Experten. Man muss sich dann nur selbst durch die teilweise etwas unübersichtlichen Formulare quälen.

Ist dagegen eine Erbschaftsteuerbelastung zu befürchten und will man sichergehen, dass die für den eigenen Fall maßgeblichen Ausnahmen und Befreiungen auch wirklich zum Tragen kommen, sollte man sich vor oder bei Abgabe der Erbschaftsteuererklärung kompetent unterstützen lassen. Wir beraten und vertreten Sie gerne und geben alle notwendigen Erbschafts- und Schenkungsteuererklärungen für Sie ab.

Soweit sinnvoll arbeiten wir dabei eng mit Ihrem „normalen“ Steuerberater zusammen. Wenn dieser auch Ihre Erbschaftsteuererklärung erledigen soll, klären Sie vorab mit ihm, ob er mit Erbschaftsteuerangelegenheiten und auch den sich aus dem Erbrecht ergebenden Gestaltungsmöglichkeiten (z.B. Erbvergleich, Abfindung gegen Ausschlagung, verzögerte Pflichtteilsgeltendmachung, etc.) vertraut ist.

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